Ich fasse es nicht, wie konnte Eldru nur die ganze Zeit allein überleben?
Aber der Reihe nach:
Er weckt mich und da wir Hunger hatten, suchten wir etwas zum Essen.
Ich hatte sofort die Idee, wegen Wald und so zur Jagd aufzubrechen. Eldru - als Tierfreund, wie es sich für einen Druiden gehört - wollte derweil ein paar Sträucher plündern, oder einfach gesagt Beeren pflücken. Zu seinem Glück habe ich überprüft, was er da so pflücken wollte. Als erstes geht er sofort zu den Fliegenpilzen (Die sehen so schön bunt aus, die schmecken bestimmt sehr gut), dann der Fingerhut (wie dumm kann man eigentlich sein, jedes Kind weiß doch, dass der giftig ist) und zur Krönung wollte er auch noch Stechäpfel pflücken. Konnte ihn zum Glück davon abbringen und habe ihn an einen Strauch voller eßbarer Beeren gesetzt und ihm gesagt, wenn ich von der Jagd wiederkomme, will ich am Busch keine Beeren mehr sehen.
Ich schnell zur Jagd und siehe da ein Hase gefunden und mit einem kleinen Magischen Geschoß sauber erlegt. Zurück und - oh Wunder - Eldru hat tasächlich den gesamten Beerenstrauch abgeerntet.
Was soll ich sonst noch sagen, es hat gut geschmeckt.
Wir also gestärkt zurück zu der Felsspalte, rein und eine nähere Untersuchung des grünen Schleims offenbarte, dass dieser wohl eine Art magischer Abfall ist. Was kann nur soviel davon produzieren? Es muß etwas sehr großes sein! Vielleicht gar ein Drache?
Aber egal, es war nichts zu sehen. Weiter. Der Spalt mündete quasi in einem natürlichem (?) Höhlengang. Rechts entlang kamen wir in einen kleinen Raum. Ein Skelett. Tot. Auch hier war Magie an dem Tod beteiligt. Nehme einen Fingerknochen mit, zur späteren genaueren Untersuchung.
Nun in die andere Richtung und, wie konnte es auch anders sein, wieder eine Weggabelung. Rechts entlang. Seltsames geschieht hier. Der Gang wird getrennt von einer wohl magischen Barriere, jedenfalls dringt kein Fackelschein hindurch, quasi eine Grenze zwischen Licht und Schatten. Habe den Fingerknochen hindurchgeworfen. Sehr gut, er ist noch mehrmals aufgeschlagen und dann liegen geblieben, es scheint also dahinter normal weiterzugehen. Eldru - todesmutig, wie immer - hindurch, ich ebenfalls.
Sehr seltsamer Raum: In der Mitte des Raumes steht auf einem Sockel ein Stab, davor ein Baum und eine Statue. In der einen Ecke stehen 2 Spiegel (Eldru hat in einen reingeschaut), in einer anderen Ecke liegen schwarze Steinquader auf dem Boden. Gegenüber des Eingangs steht eine Art Thron, auf dem eine Person sitzt (ob tot oder lebend ist noch zu untersuchen), daneben wie es aussieht wieder etwas von dem grünen Schleim.
Die Person muß tot sein, die Haut ist alt und ledern, außerdem liegt jede Menge Staub darauf. Wenden wir uns also interessanteren Dingen zu: dem Stab.
Wahnsinn, so etwas habe ich noch nie gesehen, der Stab sprüht geradezu von Magie. Verdammt nochmal tut das weh, gerade als ich den Stab näher untersuchen wollte und ihn dazu in die Hand nehmen will, schlägt mir Eldru mit seinem Wanderstab auf meine Hand. Warum macht er das nur? Wenn er gesehen hätte, was ich weiß....
Ahhh jetzt hat er wohl auch begriffen, warum ich den Stab untersuchen wollte.
Das gibt es nicht, der Kerl auf dem Thron lebt, er hat sich jedenfalls bemerkbar gemacht und uns vor dem Stab gewarnt. Na toll, anscheinend kommen wir hier aus dem Raum auch nicht mehr raus. Tatsächlich die Eingangstür ist undurchdringbar.
Nun da war im Moment nicht hier heraus kommen, können wir nähere Informationen aus dem Thronling herausbekommen.
Die Ursache allen Übels scheint dieser Stab zu sein. Er selbst und sein Freund sind wohl als erstes hier angekommen und als sie den Stab berührten, ist sein Freund langsam verschwunden und hat sich in den grünen Schleim verwandelt, er selbst ist auf diesem Thron gekommen. Das ist ja erschreckend, als er sich etwas erheben wollte, bleiben seine Arme mit dem Thronlehnen verbunden, als ob sie festgewachsen wären. Dazu kommt noch, dass er sich wohl vor diesem Abenteuer, zu dem ihn sein Freund überreden konnte, eigentlich zur Ruhe setzen wollte.
Da bekommt der Spruch seßhaft werden eine ganz neue Bedeutung.
Im Laufe der Zeit ist noch ein Halb-ork gekommen, wollte wohl nicht auf die Warnung hören, jetzt ist er der Baum. Die Frau, die wir vor kurzem aus der Höhle rennen sahen, verfolgt von der Truhe, die dann bekanntermaßen als Sandhügel endete, war magisch begabt, jedenfalls hat sie die Macht des Stabes erkannt, aber so richtig geholfen hat es auch nicht. Die Truhe war ihr Begleiter.
Alles in allem kein rosiger Ausblick. Auf der Suche nach einem Ausweg fiel mir mein Fingerknochen wieder ein, denn ich vor dem Durchschreiten des Tores durchgeworfen hatte. Aber dieser war nicht mehr da. Wohin ist dieser? Oder wer hat ihn weggenommen? Fragen über Fragen, doch Antworten sind keine da. Kommen wir also wieder zu dem Stab zurück. Die Magie strömt immer noch in Massen von ihm aus. Er steckt in diesem Sockel, aber nicht fest, das Loch hat noch etwas Freiraum. Nun muß wieder Eldrus Orkaxt dran glauben.
Vorsichtig mit der Klinge an den Stab ansetzen und raushebeln. Ich komme nicht direkt mit dem Stab in Berührung, hoffe das langt.
Hat wohl nicht gelangt. Die Magie hat mich überwältigt, ich konnte sie nicht kontrollieren, zudem schien mir, als ob der Totenkopf, der als Knauf diente, mich hämisch grinsend ansah.
Dunkelheit. Wo bin ich? Da eine Art Nebel. Näher ran. Was ist das? Eine Scheibe, ich schaue durch. Was zur Hölle? Ich sehe in den Raum hinein, indem ich bis vor kurzem noch drin war. Eldru ist noch dort, er sucht mich - hoffe ich doch mal. Klopfen, Rufen, Schreien. Keine Reaktion. Entweder er ignoriert das oder er hört mich tatsächlich nicht. Was also tun?
Etwas zurück. Eine Feuerkugel könnte helfen. Das muß für Eldru eine riesen Erfahrung gewesen sein: Just in dem Moment, als die Feuerkugel am Spiegelinneren ohne Wirkung zerbarst, hat er reingeschaut und ist ziemlich heftig zurückgeprallt - nicht weil er getroffen war, sondern eher wegen der explodierenden Feuerkugel. So muß sie wohl jeder sehen, der von ihr zu Tode getroffen wird.
Also wieder zur Scheibe, man versteht wirklich nichts. Egal, Eldru fängt jedenfalls an die Scheibe anzuhauchen. Will er sie jetzt saubermachen, oder was? Nein, da steckt wohl doch etwas Intelligenz zwischen den beiden Elfenohren. Er ahucht die Scheibe an und schreibt spiegelverkehrt für sich, so dass ich es lesen kann. Wobei mir das teilweise wie zwergisch vorkam und zwergisch kommt einem ja in der Regel recht spanisch vor, kurz lauter Fehler aber ein Magier, wie ich es einer bin, hat ja bekanntlich Erfahrung jeden noch so schlecht geschriebenen, fehlerstrotzenden, lückenhaften Text zu entziffern. Ich konnte es also lesen.
Er will also wissen, was tun. Nach einem längeren Zwiegespräch, oder sollte man besser sagen Zwiegeschreibe, konnte ich ihn davon überzeugen, dass er den Stab nutzen sollte. Mit etwas Glück wird er von dessen Magie nicht komplett überrascht und kann sie eventuell kontrollieren, was ja eigentlich mein Part gewesen wäre, aber seis drum, jeder erwischt halt mal einen schlechten Tag.
Oh, oh, er hat den Stab genommen und was ist passiert, klar er ist auch verschwunden. Hier taucht er auch nicht auf, dann kann ich ja die mir verbleibende Zeit, also bis zu meinem Tod, nutzen und mein hiesiges Reich näher untersuchen:
Fantastisch, wenn ich sozusagen an der Seite von dem Spiegel stehe und auf die andere Seite blicken will, ist der Teil von meinem Körper, der eigentlich schon hinter dem Spiegel ist auf der anderen Seite vom Spiegel in diesen Raum gerichtet. Ich sehe auch von hinten gut aus, fällt mir da auf.
Also weiter. Trostlos, ein paar abgefeuerte Feuerkugeln bringen zwar etwas Licht in das Dunkel, aber nichts zum Vorschein, kurz gesagt, es ist nichts weiter hier, außer dem Spiegel, der - falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte - natürlich einen magischen Hintergrund hat.
Warten. Zauber testen, vielleicht zerstört doch einer den Spiegel. Tatsächlich, mein Magisches Geschoß muß den Spiegel zerstört haben. Ich bin frei, wurde auch langweilig. Eldru ist auch in dem Raum, er hat den Stab in der Hand. Erzählt irgendwas davon, er hätte mich befreit und so, Labyrinth und Kampf hinter sich - das übliche halt, möchte wissen woher er nur diese ganze Phantasie nimmt. Ich habe es schon immer geahnt - er ist verrückter als gedacht, jetzt kommt zu seinem imaginären Eichhöhrnchen noch ein kleiner Vogel dazu, also eigentlich passend), der auf seiner Schulter sitzt - ichmuss hier raus.
Also das weitere in Kurzfassung: Eldru berührt jeden der Gegenstände und oh Wunder heraus kommt jedesmal eine Person, den Baum wandelte er wieder zurück, beziehungsweise in Steinquader, da der Halb-Ork gleich gewalttätig gegen uns vorgehen wollte. Das hat er nun davon - freundlicherweise wollten wir ihn wieder zurückverwandlen, aber dummerweise haben wir die Steinbrocken nicht vorher zusammengesetzt, mit einem ekelhaften Resultat. Das hätten wir auch bei dem anderen Steinbrocken tun sollen, aber egal nur raus hier. Mir schwirrt der Kopf.
Der Durchgang ist jetzt offen, die Situation wird brenzliger, die Höhle beginnt einzustürzen. Rennen. Eldru vorneweg ich hinterher und dahinter die anderen Hegel (Medi, der menschliche Dieb aus der Statue, ein verwirrter Bürgerlicher aus dem Spiegel, also nur unwichtige Personen - weshalb, wird sich gleich zeigen).
An der Kreuzung ein kurzer Blick zurück - hätte ich nicht tun sollen - Rumms, der Feuerball hat mich beinahe von den Füßen gerissen. Am Ende des Ganges (ist der Nil, jaja der Spruch ist alt), in dem wir noch nicht waren, taucht ein riesiges Auge auf. Ein Drache. Es ist weg. Es kommt wieder. Nein. Kein guter Tag heute. Er spuckt Feuer. Rennen, rennen.
Das muß ausgesehen haben: Ich renne wie der Teufel die Höhlengänge durch, raus aus dem Spalt, hinter mir die Feuerwalze, draußen angelangt, ein Riesensprung zur Vorne, mit der Wucht der Feuerwalze zeimlich weit geflogen. Aber gerettet. Die anderen waren noch hinter mir, ist nicht mehr viel übrig.
Nun beginnt der Boden zu dröhnen, der Drache will anscheinend raus. Welcher hirnrissige Idiot beschwört auch einen Drachen in einer geschlossenen Höhle? Das muß auch diesen Spalt hervorgerufen haben, den mit jedem Schlag (?) des Drachen fallen Felsbrocken an den Spaltwänden herunter. Egal weiter, wir haben hier nichts mehr verloren. Eldru überreicht mir freundlicherweise den Stab aus der Höhle. Hasmas Stab. Was hat er nur damit angestellt? Der Totenkopf, ehemals am Knauf befestigt, ist nicht mehr da. Zu schwach, der Feuerball hat mich schließlich gut getroffen. Weiter wandern. Norden.
Spät am Abend. Schon wieder kälter geworden. Pumas heulen. Müde. Eldru baut ein Lager gegen die Tiere und den Wind. Schlaf und Genesung.
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